Windmühlenturm an der Langen Wand

Der Windmühlenturm an den Gradierbauten der „Langen Wand“ in Bad Nauheim gehört zu den markantesten Wahrzeichen der Stadt. Er wurde zwischen 1742 und 1745 aus dem Taunusquarzit der Steinbrüche am Johannisberg erbaut und hatte ursprünglich eine Höhe von 20,6 Metern. Die drehbare Dachkuppel war mit Holzschindeln gedeckt, und die Windmühlenflügel hatten eine Bespannung aus Segeltuch.

 

In Nauheim war damals unter der Leitung des Kammerrats Jacob  Sigismund Waitz von Eschen eine der größten Salinen Europas entstanden. Um die Sole auf die bis zu 3700 Meter langen Gradierbauten zu pumpen, standen zehn Triebwerke zur Verfügung: sieben Wasserräder, ein Tretrad für Pferde, die sogenannte Rosskunst, sowie zwei mächtige Windmühlentürme. Nahezu 80 Jahre lang, von 1745 bis 1824, drehten sich die Windmühlenflügel an den Türmen und übertrugen ihre Energie auf die Solepumpen. Mit einer Spannweite von 22 Metern trotzten sie Wind und Wetter.

Im Herbst 1824 hielten sie der Wucht eines Orkans nicht mehr stand. Die Flügel an beiden Türmen zerbarsten, die Turmkappen wurden abgedeckt. Wegen zu hoher Kosten lehnte der damalige Salineninspektor Wilhelmi eine Reparatur ab. 1826 wurden die Flügel abmontiert und die anfallenden Materialien zum Bau des neuen Schwalheimer Kunstgestänges verwendet. Die Kuppel des Windmühlenturmes an der „Langen Wand“ ersetzte man durch einen  6,30 Meter hohen Fachwerkbau mit Schieferdach. Heute hat der Turm eine Höhe von 26,6 Metern. Der Waitzsche Turm hinter dem Thermalbad erhielt ein Kupferdach. Der Erbauer der Türme, Jacob Sigismund Waitz von Eschen, war vor seinem Tod Minister unter Friedrich dem Großen. Er starb 1776 in Berlin.

Aufgrund der historischen Bedeutung der Salinenanlagen, die in wesentlichen Teilen bis heute erhalten sind, ist deren plausible Präsentation für Bad Nauheim und weit darüber hinaus als Zeugnisse wichtiger technischer Entwicklungen des 18. Jahrhunderts eine bedeutende Zukunftsaufgabe. Die Gradierwerke mit den technischen Anlagen sind neben dem Sprudelhof als geschichtliche Höhepunkte der Bad Nauheimer Stadtentwicklung anzusehen. Diese besondere Bedeutung der historischen technischen Anlagen legitimiert deren funktionsfähige Wiederherstellung als Quellen und Zeugnisse menschlicher Geschichte und Entwicklung bei der Bewältigung komplexer technischer Aufgaben bei der Salzgewinnung im 18. und 19. Jahrhundert.

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Das Konzept zur Rekonstruktion
Konzept April 2017.pdf
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Weitere Infos finden Sie auch bei Wikipedia.


Foto: Nici Merz
Foto: Nici Merz

Zwei Jahre lang wurde verhandelt und - wie es Dr. Thomas Schwab in seiner kurzen Ansprache ausdrückte - "vernünftige Menschen kamen zu einem vernünftigen Ergebnis".

 

Am 27. April 2017 war es so weit: der Vertrag zwischen der Stadt Bad Nauheim und unserem Verein konnte unterzeichnet werden.

 

Der 1.Vorsitzende Dr. Thomas Schwab (rechts) freut sich, seine Unterschrift neben die von Bürgermeister Armin Häuser und 1. Stadträtin Brigitta Nell-Düvel setzen zu dürfen.